Nachhaltige Entwicklung und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) sind die Leitbilder der Arbeit des AK Umweltbildung (seit 2018 AK Bildung) der LA 21 Osnabrück, der diese Webseite aller Akteure zusammengestellt hat, die in Osnabrück in einem weiten Verständnis etwas mit nachhaltiger Entwicklung und/oder darauf bezogener Bildung/Öffentlichkeitsarbeit zu tun haben (s. unten "Bedeutung des Leitbildes für Osnabrück").
Mit seiner Arbeit möchte der AK (Umwelt)Bildung insbesondere während der UN-Dekade BNE (2005-2014) zu dieser Dekade beitragen, weil es seinen Zielsetzungen seit seiner Gründung 2002/2003 entspricht. Doch was wird unter BNE im AK(Umwelt)Bildung verstanden? Da die meisten Mitglieder in verschiedenen Organisationen oder Institutionen arbeiten, gibt es keine einheitliche Vorstellung von BNE als Leitbild. Einen gewissen Rahmen liefern die in wissenschaftlichen Publikationen des Sprechers des AK (Umwelt)Bildung Gerhard Becker entwickelte und formulierte Position, die sich auch in dem Gründungspapier von 2002/2003 niedergeschlagen haben. Die folgenden Vorstellungen von BNE sind auch durch die Praxiserfahrungen des Arbeitskreises sowie viele interne Diskussionen mitgeprägt und haben sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt:
Vorbemerkung 1: Nachhaltige Entwicklung und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) sind sehr abstrakte Begriffe, die deshalb oft nicht sofort verstanden und manchmal deshalb sogar abgelehnt werden. Dies ist vorschnell, denn die Begriffe müssen so abstrakt sein, weil sie sich auf fast ALLE Lebenssituationen und gesellschaftlich, ja globale Themen und Probleme beziehen bzw. darauf bezogen werden müssen. Dann geht es immer konkret um die Frage der Auswirkungen unseres Handelns (z.B. Umgang mit Ressourcen oder mit der Natur und Umwelt) und ebenso sehr konkret um Alternativen des Handelns auf allen Ebenen und in allen Bereichen und des zugrundeliegenden Denkens.
Vorbemerkung 2: Der allgemeine Diskurs und die Praxis von BNE ist weder in Deutschland, geschweige denn international begrifflich und konzeptionell einheitlich. Er kann wegen der notwendigen Partizipation auch nicht einheitlich sein, die Begriffe sind prozesshaft. Dies zeigt die umfangreiche Literatur (s. unsere Literaturdatenbank BNELIT). Diese erschwert freilich auch das Verständnis von BNE.
Vorbemerkung 3: Dieses hier skizzierte Verständnis wurde ab ca. 1997 entwickelt, hat sich ausgearbeitet in meiner Habilitationsschrift 1999 Urbane Umweltbildung im Kontext nachhaltiger Entwicklung niedergeschlagen, die unter diesem Titel 2001 als Buch veröffentlicht wurde. Seither war dieses Verständnis von BNE Grundlage aller Publikationen, hat sich kaum grundsätzlich verändert (s. auch Buch Bildung für nachhaltige Entwicklung (2020)
Situation in Osnabrück: Im Laufe der wissenschaftlichen Tätigkeit von Gerhard Becker wurde ein sich ständig weiterentwickelndes Rahmenkonzept entwickelt, das sich in zahlreichen Publikationen und den Praxisprojekten des Vereins für Ökologie und Umweltbildung Osnabrück ' sowie mit Einschränkungen in dem offenen Arbeitskreis Umweltbildung/Bildung der Lokalen Agenda 21 Osnabrück'' niedergeschlagen hat. Umgekehrt hat diese Praxis auch das wissenschaftliche Verständnis geprägt, das hier in einigen allgemeinen Grundzügen /Merkmalen skizziert werden soll:
In seiner gleichmäßigen Form repräsentiert er ein idealtypisches Modell nachhaltiger Entwicklung, das Orientierungen für die Praxis und Vergleichsmöglichkeiten von Ansätzen mit unterschiedlicher Gwichtung der Dimensionen ermöglicht. Die Pfeile repräsentieren die gegenseitigen Zusammenhänge der Dimensionen (Retinität) - wieder in idealtypischer Weise. Auch sie gilt es zu berücksichtigen.
Nach diesem sechsdimensionalen Verständnis von nachhaltiger Entwicklung bezieht sich BNE logischerweise auf die anderen 5 Dimensionen nachhaltiger Entwicklung und ihre Zusammenhänge und ist Kern jeder zukunftsorientierten Allgemeinbildung!
Eine kurze Umschreibung von BNE, die mit unserem Verständnis von BNE zumindest kompatibel ist, findet sich auf dem BNE-Portal:
"Bildung für nachhaltige Entwicklung vermittelt Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen nachhaltiges Denken und Handeln. Sie versetzt Menschen in die Lage, Entscheidungen für die Zukunft zu treffen und dabei abzuschätzen, wie sich das eigene Handeln auf künftige Generationen oder das Leben in anderen Weltregionen auswirkt.
Der einzelne erfährt durch Bildung für nachhaltige Entwicklung: Mein Handeln hat Konsequenzen. Nicht nur für mich und mein Umfeld, sondern auch für andere. Ich kann etwas tun, um die Welt ein Stück zu verbessern. Ein solches Denken ist dringend notwendig, um Veränderungen anzustoßen und drängende globale Probleme wie den Raubbau an der Natur oder die ungleiche Verteilung von Reichtum anzugehen. Regierungen, Organisationen und Unternehmen müssen Nachhaltigkeit lernen und umsetzen.
Bildung für nachhaltige Entwicklung vermittelt Wissen über:
Bildung für nachhaltige Entwicklung vermittelt Kompetenzen:
Mit Gestaltungskompetenz wird die Fähigkeit bezeichnet, Wissen über nachhaltige Entwicklung anwenden und Probleme nicht nachhaltiger Entwicklung erkennen zu können. Sie umfasst zum Beispiel folgende Fähigkeiten:
Praktisch konkretisiert sich der Anspruch des Leitbildes BNE im Rahmen etlicher Projekte der lokalen und internationalen Praxis des AK (Umwelt)Bildung (s. Themenwebseiten im Menü der Hauptwebsite von http://www.ak.bne-osnabrueck.de). Dabei werden auch die Themenfelder, Ziele und Methoden des globalen und interkulturellen Lernens berücksichtigt und in BNE integriert.
Grundsätzlich bezieht sich dieser Anspruch nicht nur auf Bildungsinstitutionen und Bildungseinrichtungen, sondern auch auf informelle Bildungsprozesse in vielen Lebensbereichen und Situationen oder auch auf Öffentlichkeitsarbeit von Akteuren nachhaltiger Entwicklung in allen Institutionen, z.B. auch kommunalen Verwaltungen. Schließlich kann und sollte er sich sich auf andere Bereiche beziehen: Frieden, Kultur, Gesundheit, Finanzen,...
Der AK(Umwelt)Bildung wurde für seine Arbeit seit 2005 bereits fünf Mal für je zwei Jahre als vorbildhaftes |offizielles Projekt der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet.
Bei der Auswahl der Osnabrücker Akteure wurde das Leitbild Bildung für nachhaltige Entwicklung des fünf Mal als UN-Dekade-Projekt ausgezeichneten AK (Umwelt)Bildung der Lokalen Agenda 21 insofern zugrunde gelegt, als die Sechsdimensionalität dieses Leitbildes (Ökologie, Soziales, Ökonomie, Kultur, Partizipation und Bildung) zu einem breiten Blick auf Akteure in Osnabrück führte, insbesonders in der Stadtverwaltung, in der ein breites Spektrum von entsprechenden Abteilungen zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung beiträgt. Insbesondere werden die Besonderheiten der Friedensstadt Osnabrück berücksichtigt, in der Frieden(skultur) ebenso eine starke, historisch begründete Rolle spielt, wie entwicklungspolitische und -pädagogische Aktivitäten, die die Lokale Agenda 21 Osnabrück von Anfang maßgeblich mitprägten.