Der Epochenunterricht (Blockunterricht) über drei bis vier Wochen ermöglicht das konzentrierte Eintauchen in ein Fach Waldorfpädagogik will die kreativen Kräfte von Grund auf entfalten. Gemeinsames Musizieren in Chor und Orchester, künstlerisches Tun durch malen und plastizieren, Fremdsprachenunterricht ab Klasse 1 (Englisch und Russisch) und ab Klasse 6 (Französisch) sowie die handwerklich-praktische Unterweisung spielen eine zentrale Rolle. Das Ziel ist die Vermittlung vielfältiger Erfahrungen.
Die von Rudolf Steiner begründete Anthroposophie ist als Wissenschaft von der menschlichen Natur nach Leib, Seele und Geist Grundlage des hier dargestellten Erziehungswesens. Sie tritt jedoch im Unterrichtsgeschehen nicht als Inhalt auf. Sie lebt vielmehr im "wie", d. h. in der menschengemäßen Methodik und Didaktik des Unterrichtes. In der Waldorfschule wird Religionsunterricht je nach Konfession der Schüler durch die Vertreter der Kirchen erteilt. Daneben gibt es einen freien christlichen Religionsunterricht. Die christlichen Jahresfeste sind in den Schulalltag sehr eng eingebunden. Schon fast vergessene Jahresfeste wie z. B. Michaeli oder Johanni werden weiter gepflegt.
Der Unterricht beginnt täglich für alle Schüler um 8.15 Uhr und endet nicht vor 12.45 Uhr. Mit Ausnahme der ersten Klasse, die bis zu den Herbstferien um 10.10 Uhr Schulschluss hat. An bestimmten Tagen oder über mehrere Wochen hinweg haben die Klassen 5 bis 12 Unterricht bis 15 Uhr. Unterrichtsausfall vermeiden wir weitgehend.
Gesamtschulunterricht und weitgehender Unterricht im Klassenverband Mit einer begrenzten Schülerzahl von bis zu 24 Schülern je Klasse gehen wir seit 1998 einen eigenen Weg bei der Klassengröße. Das Lernen im Verband der unausgelesenen Jahrgangsklasse stärkt die Sozialkompetenz der Schüler. Klassenübergreifende Lerngruppen bilden die Ausnahme.
Eine pädagogische Besonderheit der Waldorfschule ist, daß Unterricht epochenweise erteilt wird, d. h. bestimmte Kernfächer werden über 3-4 Wochen täglich erteilt; in dieser Zeit fallen die anderen Kernfächer aus. Rudolf Steiner hat dieses System der "Ökonomie des Unterrichts" eingeführt, um die Schüler von der gleichzeitigen Belastung mit über 10 Fächern innerhalb einer Woche zu befreien und ihnen ein konzentriertes Eintauchen in ein Fach zu ermöglichen. Solche Fächer sind z.B.: Lesen/Schreiben/Deutsch, Rechnen/Mathematik, Tier- und Pflanzenkunde, Geographie, Geschichte, Physik, Chemie, später Kunstgeschichte.
Für den Lehrer bedeutet das eine ganz andere Verbindung mit seinem Stoff, den er für so eine Epoche regelrecht "komponieren" muss, damit von seinem Unterricht Impulse für die Entwicklung des Kindes ausgehen. Denn die einzelnen Fächer und Stoffgebiete sind von Rudolf Steiner so in den Lehrplan eingebaut, daß sie eine "Entwicklungshilfe" für den Schüler in einem bestimmten Alter darstellen können. Auch die einzelne Blockstunde muss der Lehrer so aufbauen, dass das Kind ganzheitlich, d.h. in seinem Denken, Fühlen und Wollen angesprochen wird.
In der Waldorfschule wird für die Epochenfächer auf die herkömmlichen Lehrbücher verzichtet, Die Schüler erhalten den Stoff vom Lehrer dargeboten, der sich natürlich anhand entsprechender Literatur vorbereitet. Er entwickelt dann für die jeweilige Klasse sein eigenes Konzept, stellt den Schülern - je nach Alter - aber auch Material zu eigenständiger Arbeit zur Verfügung. Als Extrakt jeder Epoche fertigt jeder Schüler sein "Epochenheft" an, in dem die wichtigsten Ergebnisse festgehalten werden. Sie können sehr individuell ausgestaltet sein und stellen für den Schüler sozusagen sein selbstgefertigtes "Lehrbuch" dar. Quelle