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Verbreitung:
Die Schwarzerle auch Roterle genannt, ist mit Ausnahme Mittel- und Nordskandinaviens fast überall in Europa verbreitet. Darüber hinaus bis nach Westsibirien, Westasien und Nordafrika.
Artenmerkmale:
Standortansprüche
Die Erle stellt an die Bodenfeuchtigkeit hohe Ansprüche. Dauerhaft trockne Standorte werden von ihr nicht besiedelt. Sie ist häufig an Flüssen, Seen, Bächen, Mooren und allg. Nassen Standorten anzutreffen. Der Nährstoffgehalt spielt für die Erle kaum eine Rolle. Es werden ebenso saure (nährstoffarme) als auch basische (nährstoffreiche) Böden besiedelt.
Waldbauliche Eigenschaften
Die Schwarzerle ist gut geeignet als Pionierbaumart und wegen ihrer Frosthörte auch als Vorwaldbaumart (siehe auch das Kapitel Jungwuchspflege:Weichlaubhölzer!)
Holzeigenschaften
Das Holz der Schwarzerle ist rötlich gefärt (daher auch der Name Roterle), mit dunklen Zonen durchzogen. Es ist weich, fest, mäßig schwindend, hat einen geringen Brennwert und wenig haltbar. Im Wasser verbaut ist es fast unbegrenzt haltbar (fast ganz Venedig ist auf Erlenpfählen errichtet). Das Holz wird auch für Möbel (Einbauküchen), Bürsten, Bilderrahmen und Bleistiften verwendet.
Besonderheiten
Die Schwarz- oder auch Roterle genannt ist überall dort anzutreffen, wo es ganzjährig feucht ist. An Bach- und Flussläufen, Teichen und Seen oder in den sehr selten gewordenen Bruch- und Auwäldern. Besonders an Flüssen, die in regenreichen Monaten oder zur Schneeschmelze regelmäßig überfluten, übernehmen Erlen eine wichtige Funktion. Schwarzerlen saugen wie ein Schwamm Wasser auf und verringern somit einen Oberflächenabfluss des Niederschlagwassers. Mit dieser Eigenschaft leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Hochwasserschutz. Mit ihren über vier Meter langen Wurzeln stabilisieren sie darüber hinaus die Uferböschungen, verringern somit Bodenabtrag (Erosionen) und ermöglichen die Ansiedlung weiterer Pflanzen.
Seit 1994 wird in Deutschland ein neuartiges `Erlensterben« beobachtet. Verursacht wird die sogenannte Wurzelhalsfäule durch eine neue Pilzart der Gattung Phytophthora, die ausschließlich Erlen befällt. Hierbei handelt es sich um einen Organismus, der sich aus zwei für die Erle bisher unbedeutenden Pilzerregern entwickelt hat. Der Erreger gelangt über das Wasser an die Wurzeln der Erlen. Dies erklärt das hohe Schadausmaß entlang zahlreicher Fließgewässer. Von dort dringt er in den Baumkörper ein. Der Pilz schädigt das Rindengewebe, wodurch das Wachstum und der Wassertransport stark eingeschränkt werden. Trotz des ausreichenden Wasserangebotes geraten die Erlen zunehmend unter Wasserstress und verdursten. Besonders wird dies in sehr trockenen Sommern deutlich - sie brechen dann schlagartig zusammen. Die Erlen besitzen nur einen eingeschränkten Abwehrmechanismus, der den Ausbruch der Krankheit Ÿber mehrere Jahre hinweg verhindern kann. Dann aber schreitet die Krankheit sehr schnell fort und führt zum Absterben des Baumes. Die Krankheitssymptome sind eindeutig: Aufgelichtete Kronen, kleine vergilbte Blätter, gehäuft am Stamm entspringende kleine Zweige, sog. Wasserreiser und schwarz-braune Flecken am Stammfuß ("Teerflecken"). Direkte Bekämpfungsmaßnahmen sind aufgrund der Lebensweise und gesetzlicher Bestimmungen zur Zeit nicht möglich. Bei Neupflanzungen muss darauf geachtet werden, dass die Erlen aus überprüften Baumschulen stammen. Es besteht sonst die Möglichkeit, infizierte Pflanzen in noch gesunde Bestände zu tragen. Dort wo es möglich ist, sollte man anstehende Erlenpflanzungen durch Esche, Moorbirke oder verschiedene Weidenarten ersetzten.
Lebensgemeinschaft
Die Schwarzerle zeichnet sich durch eine ganz besondere Eigenschaft aus. Im Wurzelbereich geht sie mit Mikroorganismen eine Symbiose (Lebensgemeinschaft) unter Ausbildung von dauerhaften Wurzelknöllchen ein. Diese Mikroorganismen kšnnen Luft-Stickstoff binden und verändern ihn so, dass er von den Erlen direkt aufgenommen werden kann. Im Gegenzug erhalten die Mikroorganismen von der Erle lebenswichtige Nährstoffe. Aufgrund dieser Lebensgemeinschaft kann die Erle auch solche Standorte besiedeln, auf der die Stickstoffversorgung nicht ausreichend ist.
Quelle: