Pegel sind Einrichtungen zum Messen von Wasserständen oberirdischer Gewässer. An Fließgewässern wird außerdem auch der Abfluss ermittelt. Wasserstand und Abfluss sind wichtige Kenngrößen der Wasserführung eines Fließgewässers. Ihre statistischen Mittelwerte sind von großer Wich-tigkeit, wenn wasserbauliche Maßnahmen getroffen werden sollen, wie z. B. Veränderung des Flussbettes, Eindeichung eines Gewässerabschnittes u. a. Aktuelle Werte können ein Meldesystem in Gang setzen, das z. B. vor Hochwasser warnt und Regelsysteme einschaltet, die das Wasser in Rück-haltebecken festhalten lässt. Der Wasserstand wird mit einem Lattenpegel gemessen, der aus Pegellatte und Pegelfestpunkten besteht. Die Pegellatte wird entweder senkrecht aufgestellt oder schräg an der U-ferböschung angebracht. In diesem Fall muss bei der Skalierung der Nei-gungswinkel berücksichtigt werden. Der gemessene Wasserstand ist die Höhe des Wasserspiegels in Bezug auf den sog. Pegelnullpunkt (PNP). Er ist so zu legen, dass er vom Wasser-stand nicht unterschritten wird. Gemessen wird der Wasserstand im Fünfminutentakt und daraus täglich der niedrigste, mittlere und höchste Wasserstand ermittelt.
In die Statistik gehen die entsprechenden monatlichen Werte ein. Neben dem Wasserstand wird an einer Pegelanlage eines Fließgewässers auch der Abfluss gemessen, das ist die Wassermenge in Kubikmetern, die pro Se-kunde abfließt. Das dazu notwendige Gerät ist ein sog. Messflügel, eine Art Propeller, dessen Flügelschraube durch das strömende Wasser in Bewegung gesetzt wird.
Über die Umdrehungszahl kann man die Fließgeschwindigkeit ermitteln. Mes-sungen werden in verschiedenen Tiefen entlang des gesamten Flussquer-schnittes vorgenommen. Dazu hängt der Messflügel an einer Seilkrananlage, die es ermöglicht, ihn seitlich zu verschieben und lotrecht in verschiedene Wassertiefen abzusenken. Die entlang des Gewässerprofils ermittelten Strö-mungsgeschwindigkeiten und die dazugehörenden Messtiefen werden zum eigentlichen Abflusswert verrechnet. Der Abfluss ist nicht immer störungsfrei. Er kann durch folgende Faktoren beeinträchtigt werden: • Veränderung des Flussbettes • Rasche Erhöhung des Wasserspiegels infolge starker oder langanhaltender Niederschläge oder Schneeschmelze • Eine Eisdecke oder Eisschollen • Verkrautung des Gewässers. Bei der Verkrautung z. B. tritt Reibung an der Pflanzenoberfläche auf, die zur Verringerung der Strömungsgeschwindigkeit und damit auch des Abflusses führt.
vgl. RÖSSERT 1984
Die Messungen des Abflusses mit Hilfe der Seilkrananlage werden in Lüstringen einmal im Monat durchgeführt. Es besteht die Möglichkeit sich das Ver-fahren vor Ort anzuschauen und erklären zu lassen (empfehlenswert ab 9. Klasse). Kontaktperson ist Herr Bernhard Grolms, Tel.: 0541/871802