Fließgewässer allgemein

(Original 1999)

Jedes fließende Gewässer auf dem Festland, das aus einem bestimmten Gebiet abfließendes Wasser aufnimmt und abführt, wird als Fließgewässer bezeichnet. Nach abnehmender Größe spricht man von Strom, Fluss, Bach oder Rinnsal.

Leider müssen Fließgewässer auch den Zivilisationsschmutz aus unseren Abwasserrohren aufnehmen und häufig ist das in unserem Bewusstsein sogar der einzige Sinn, den Fließgewässer erfüllen. Dabei sind sie für den Menschen weitaus bedeutender, ja sogar existentiell für seine Entwicklungsgeschichte:

  • Fließgewässer liefern Trink- und Waschwasser, aber auch Brauchwasser für die industrielle und landwirtschaftliche Produktion. Daneben sind Fließgewässer Lebensräume von Fischen, Krebsen und anderen Tieren und somit Nahrungsquellen.
  • Fließgewässer sind Transportwege sowie Transportmittel für die Schifffahrt. Das strömende Wasser dient darüber hinaus als Kraftquelle für den Antrieb von Mühlen und Turbinen.
  • Seit alters her sind Bäche und Flüsse zugleich Abgrenzung und Schutz von Burgen und Dörfern. Bis heute bilden einige Flussläufe natürliche Grenzlinien.
  • Gerade in heutiger Zeit ist der Erholungswert von Fließgewässern nicht zu unterschätzen. Sie faszinieren durch ihre besondere Landschaft und akustische Kulisse und tragen zum Wohlergehen des Menschen bei.

Schon diese wenigen Beispiele machen die Bedeutung von Fließgewässern klar. Dazu kommt, dass Flüsse durch Anspülung in ihrem Hochwasserbereich fruchtbaren Boden hinterlassen haben. Auch wenn der Mensch bis heute immer wieder in Konflikt mit der Natur gerät, war es doch von je her sein Bestreben dieses fruchtbare Land zu nutzen. So ist es nicht verwunderlich, dass natürliche Flussauen heute nahezu verschwunden und in landwirtschaftliche Flächen umgewandelt worden sind.

Aber Flussauen sind auch dicht besiedelte Lebensräume. Fast alle großen Städte und ebenso viele kleinere Orte liegen an Fließgewässern. Der Ausgangspunkt der Besiedlung ist meist eine Stelle, an der es möglich war, den Fluss über eine Furt oder eine einfache Brücke zu überqueren, so dass dort Handelsstraßen verlaufen konnten.

Der Bezug zu Fließgewässern spiegelt sich in zahlreichen Ortsnamen wieder, wie z. B. Saarbrücken, Frankfurt, Düsseldorf.

Auch der Name Osnabrück sagt nichts anderes aus, als dass es hier eine Brücke über einen Fluss, nämlich die Hase, gab. Dieser erste Übergang war dort zu finden, wo die Hase ohne Mäander das enge Tal zwischen Westerberg und Gertrudenberg durchfloss und daher relativ einfach zu überwinden war. An diesem Übergang kreuzten sich zwei wichtige Handelswege, von denen der eine in nordsüdlicher und der andere in ostwestlicher Richtung verlief.

Literaturhinweise:

SCHUHMACHER 1989
Zur Herkunft des Namens Osnabrück und zur Besiedlungsgeschichte der Stadt vgl. VERGIN 1997
Zu Fließgewässern allgemein vgl. HUTTER et al. 1996

Anregungen für den Unterricht

Seite zuletzt geändert am 09.04.2006 17:08 Uhr