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Seit nunmehr 150 Jahren häufen sich Klagen über den Fluß, zeitweise war die Hase Quelle ständigen Unmuts, und außerdem verursachte sie hohe Kosten. Ein kurzer Streifzug durch die Geschichte soll aufzeigen, wie die Osnabrücker ihren Fluß benutzten und wahrnahmen. Anfänge des Umdenkens werden im vergangenem Jahrhundert ersichtlich. Und welchen „Wert“ die Hase heute für die Osnabrücker hat, wird am Beispiel der geplanten „Hase-Entdeckelung“ deutlich.
Abb. 1: Die Hase, wie sie heute kaum noch jemand kennt |
Vorab: Warum heißt Osnabrück eigentlich Osnabrück? Das Osnabrücker Land - uraltes germanisches Siedelgebiet. Den Namen der Stadt mit „Ochsenbrücke“ zu interpretieren und damit auf eine Brücke über die Hase zu verweisen, ist einleuchtend - aber vielleicht falsch! Jüngste Forschungsergebnisse aus der Sprachgeschichte verweisen auf einen weiteren Zusammenhang: „Ossen“ kann mit „Asen“, dem altgermanischen Göttergeschlecht, gleichgesetzt werden. Unter „Osnabrück“ kann man sich dann eine alte germanische Stätte vorstellen, von der der Weg direkt ins Himmelreich zu den Asen führte.
Osnabrück - eine Brücke für die Ochsen - oder die Brücke zu den Göttern?
Daß das Osnabrücker Land bereits in vorchristlicher Zeit für die damaligen Verhältnisse dicht besiedelt war, belegen die zahlreichen Stein- und Hügelgräber, die in Osnabrück selbst und im Umland zu finden sind. Warum also sollte nicht der alte germanische Name dieses Gebietes Einzug in die christliche Namensgebung gefunden haben? Schließlich darf man auch nicht vergessen, daß der Teutoburger Wald bis ins letzte Jahrhundert „Osning“ hieß, also als Sitz der Asen galt.
Nach Tacitus, Germ. 34, lebten zur Zeit der römischen Invasion im Gebiet des Hasegaus die Chasuaren oder Kasuaren. Die Namensverwandtschaft zur Hase ist recht auffällig.
Aber warum heißt die Hase denn nun Hase? Der Fluß wurde damals „Osen“ bzw. „Osna“ genannt. Auch in dieser Bezeichnung findet sich die Anlehnung an das alte germanische Göttergeschlecht Asen wieder. Und diese - vielleicht religiöse - Flußbezeichnung erlaubt eine dritte Interpretation des Stadtnamens: Osnabrück als Brücke über die Osen bzw. Osna. In der Chronik der Stadt Osnabrück wird berichtet, daß schon lange bevor Karl d. Gr. hier an der Hase seine Missionszelle errichtete, der Name der alten germanischen Siedlung feststand: Osenbrügge oder auch Asnabruggio, also „Brücke über den Osen“ oder „Brücke zu den Asen“. Aber im Volksmund hat sich „Ochsenbrücke“ als Stadtname erhalten, wie auch jüngst in einer Fernsehsendung berichtet wurde. Auch wenn es zu einfach ist, „Osnabrück“ mit „Ochsenbrücke“ zu übersetzen: zutreffend ist die Aussage: „Am Anfang war der Fluß.“
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