Es gibt mehrere Einrichtungen, Organisationen und Personen in Osnabrück, die sich seit 10 oder mehr Jahren ausschließlich oder überwiegend und explizit mit BNE beschäftigen und untereinander vernetzt sind. Die wichtigsten dieser 'Hauptakteure' werden unten aufgeführt, sie sind alle auch im zuerst genannten AK Umweltbildung der Lokalen Agenda 21 Osnabrück vertreten.
Ein Teil dieser BNE-Aktivitäten dieser Gruppe von Akteuren sind Kooperationsprojekte, an denen die Stadt (s. Typen IV und V) und verschiedene NGOs in unterschiedlicher Form beteiligt sind. Ein Teil dieser Aktivitäten sind als "offizielle Projekte der UN-Dekade BNE" bereits ausgezeichnet worden (s. auch Typ II). Bei vielen dieser Aktivitäten sind Schulen und andere Bildungseinrichtungen die Hauptadressaten, die dadurch mehr oder weniger selbst zu Akteuren von BNE werden, was ja auch das Ziel ist. Darauf wird nochmals in Teil VI im Überblick eingegangen.
Anmerkung zu den Anlagen: Bei einem von mehr als 10 Seiten, wurde in der Regel nur Titelblatt, Inhaltsverzeichnis und ggf. Einführung/Vorwort in den Anlagenordner übernommen!
1. Arbeitskreis Umweltbildung der Lokalen Agenda 21
Der AK Umweltbildung wurde 2003 im Rahmen der Lokalen Agenda 21 gegründet. Er ging aus der seit 1997 bestehenden Arbeitsgruppe der Kooperationspartner des städtischen Umweltbildungszentrums (s. unten.) hervor, um eine Erweiterung und Öffnung dieser vertraglichen Kooperation für alle Interessierten zu erreichen. Seither arbeiten in diesem Rahmen die meisten Einrichtungen und Organisationen, die BNE praktizieren, über ein oder mehrere Mitglieder oder Mitarbeiter zusammen. Hinzu kommen einige engagierte Einzelpersonen.
Der AK Umweltbildung betreibt seit 10 Jahren lokale Vernetzung und BNE initiierende Arbeit, vor allem in zweijährlichem Rhythmus die bewährten thematischen Agenda-21-Wettbewerbe (aktuell: 'Osnabrück nachhaltig mobil' als 6. Wettbewerb) durch, die durch eine thematisch orientierte Öffentlichkeitsarbeit ergänzt und unterstützt werden. Für die Öffentlichkeitsarbeit spielen - neben der Hauptseite des AK Umweltbildung (www.umweltbildung-os.de) - die thematischen Webseiten eine zentrale Rolle (zum aktuellen Wettbewerb www.umweltbildung-os.de/mobil). Außerdem praktiziert der AK zusammen mit dem Verein für Ökologie und Umweltbildung seit 2005 eine internationale Kooperation im Bereich interkulturelle BNE (s. www.baikal-osnabrueck.de). Der AK Umweltbildung ist durch einen Kooperationsvertrag ('Agenda-Patenschaft') seit 2006 mit der Universität Osnabrück verbunden und wird dadurch unterstützt (Räumlichkeiten,Infrastruktur, Fachleute). Der AK wurde fünf Mal als "offizielles Projekt der UN-Dekade BNE" ausgezeichnet.
s. Anlagen 2.I.1
2. Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrück e. V.
Dieser Verein entwickelt, unterstützt und praktiziert seit ca. 1987 Umweltbildung mit betont lokaler/regionaler und urbaner Orientierung, seit den 90er Jahren zunehmend im Sinne des Leitbildes BNE. Einige Projekte laufen schon mehr als 15 Jahre und sind unbefristet:
Die ersten drei Projekte, die in Kooperation mit der Stadt durchgeführt und z.T. (PU, PE) finanziell getragen werden, richten sich vor allem an Schulen (s. auch VI). Der Verein arbeitet mit mehreren Mitgliedern eng mit dem AK Umweltbildung zusammen. Er ist durch einen Kooperationsvertrag seit 1991 mit der Universität Osnabrück verbunden, seit 2006 unter Einbeziehung des AK Umweltbildung und wird dadurch unterstützt (Räumlichkeiten, Infrastruktur, Fachleute). Der Verein wurde seit 2009 drei Mal als "offizielles Projekt der UN-Dekade BNE" ausgezeichnet.
s. Anlagen 2.I.2
3. Umweltbildungszentrum im Museum am Schölerberg. Museum für Natur und Umwelt
UMWELTBILDUNG wird am Schölerberg groß geschrieben. Seit 1997 ist dem Museum eines der aktuell 36 niedersächsischen Regionalen Umweltbildungszentren (RUZ) angegliedert. Das Aufgabenfeld reicht von Themen wie Wald, Wasser, Stadtökologie bis zu Energie und Boden/Bodenschutz. Das UBZ entwickelt für Kindergartengruppen, Schulklassen und Oberstufenkurse ausstellungsbegleitende Programme. Es berät Schulen bei der Durchführung von Projektwochen/Aktionstagen und bietet Lehrerfortbildungen an. Für Inklusionsklassen und Besucher mit Behinderungen besteht nach gezielter Themenabsprache die Möglichkeit, durch die Ausstellungen geführt zu werden und/ oder an Veranstaltungen teilzunehmen. Alle Programme können auch als Kindergeburtstage, als Familienprogramm oder Ferienangebot gebucht werden. Für die Arbeit im Freiland kann auf das Außengelände des Museums mit Natur- und Sinnesgarten sowie auf den nahen Wald des Schölerberges zurück gegriffen werden. Mit dem Umweltlabor „Grashüpfer“, einem speziell ausgerüsteten Kleintransporter ist das Umweltbildungszentrum auch mobil unterwegs. Schulklassen und Kindergruppen können so den Unterricht in die Natur verlegen und den Lebensraum vor ihrer Haustür erkunden! Mit der Angliederung an ein naturkundliches Museum steht dem UBZ wie keinem anderen Zentrum in Niedersachsen ein Fundus an Ausstellungsstücken, Anschauungsmaterial und Ausstellungsfläche zur Verfügung. Durch die enge Einbindung in das Museum am Schölerberg hat das UBZ direkten Einfluss auf die Arbeit des Hauses und arbeitet aktiv an Erstellung und Auswahl von Ausstellungen mit. Das Museum am Schölerberg ist Teil des von acht Akteuren getragenen umfassenden '3-Bergeprojektes', das als Dekade-Projekt ausgezeichnet wurde (s. II.1) Die Arbeit des Umweltbildungszentrums wird von 11 Kooperationspartnern in Form eines Beirates unterstützt, aus dem 2003 der Arbeitskreis Umweltbildung hervorgegangen ist.
s. Anlagen 2.I.3:
4. Grüne Schule im Botanischen Garten der Universität
Der Botanische Garten der Universität Osnabrück hat als Ziel, die Biodiversität, insbesondere die Vielfalt der Pflanzen, zu erforschen, sie zu erhalten und zu vermitteln. Die Gründung seiner Umweltbildungseinrichtung, der ‚Grünen Schule’, erfolgte im Jahre 1993. Als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit übernimmt die Grüne Schule die Aufgabe, unterschiedlichen Besuchergruppen des Botanischen Gartens die enorme Pflanzenvielfalt zu veranschaulichen und biologische Zusammenhänge lebendig zu vermitteln. Damit möchte die Grüne Schule ihren Beitrag zur Bewusstseinsbildung über die Bedeutung der biologischen Vielfalt, deren Erhaltung und nachhaltige Nutzung leisten.
Für die interessierte Öffentlichkeit bildete bislang die im ersten Steinbruch gezeigte Vielfalt weltweiter Pflanzengesellschaften den inhaltlichen Schwerpunkt der Angebote. In allgemeinen Gartenführungen, speziellen Themenführungen (z.B. Heilpflanzen, Tropischer Regenwald) und gezielten Aktionsprogrammen zu Pflanzen mit globaler Bedeutung wie Kaffeestrauch und Kakaobaum werden Erwachsene angesprochen. Mit dem seit 2011 angegliederten zweiten, naturnahen Steinbruch rückt verstärkt die heimische Flora samt Neophytenproblematik in den Fokus und eröffnet neue Aspekte nachhaltiger Entwicklung und Bildung. Für Schulen aller Schulformen und Klassenstufen gibt es Programme, die es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, sich mit Pflanzen und deren Bedeutung für die eigene Lebenswelt auseinander zu setzen. Sie werden angeregt, über einen Perspektivwechsel ihre eigene Lebenssituation zu reflektieren und Strategien im Sinne zukunftsfähigen Handelns zu entwickeln. Als Kooperationspartner im Projekt „Globales Lernen an lokalen Lernorten in Botanischen Gärten" konnten diese Ansätze der Grünen Schule weiter verfolgt werden, denn Ziel dieses von der Universität Osnabrück (Biologie-Didaktik) und Universität Kassel (Politik-Didaktik) getragenen Projektes, war die Entwicklung, Erprobung und Evaluation von Bildungskonzepten mit dem Fokus Globales Lernen und BNE an lokalen Lernorten im Kontext von Biodiversität. Es erfolgte 2011/12 die Auszeichnung als Projekt der UN-Dekade BNE und 2012 als UN-Dekade-Projekt Biodiversität. Seit 2009 hat die Grüne Schule ihre Angebote auf den Elementarbereich ausgedehnt und bietet Vorschulkindern den interaktiven Zugang zur Pflanzenwelt. Um nicht nur einzelne Gruppen zu erreichen, sondern integrierend und generationenumfassend Biodiversität zu vermitteln, laufen seit Beginn des Jahres 2013 Themennachmittage für 6-12jährige in Begleitung eines Erwachsenen, die die Kommunikation über Nachhaltigkeit zwischen verschiedenen Generationen anregen sollen.
Zudem ist der Botanische Garten der Universität mit seiner Bildungseinrichtung Grüne Schule einer der acht Partner des Osnabrücker 3 Berge-Netzwerkes, dessen Ziel es ist, den Menschen die Natur- und Umwelt nahe zu bringen, sie für ihren Schutz zu sensibilisieren und die Kompetenzen für ein zukunftsfähiges Handeln zu stärken. Dieses Projekt wurde als BNE-Dekade-Projekt ausgezeichnet (s. II.1).
http://www.bogos.uni-osnabrueck.de und http://www.bogos.uni-osnabrueck.de/1266.htm
s. Anlagen 2.I.4
5. Technisch-ökologischer Lernstandort Nackte Mühle.
Rund um die wasserbetriebene Sägemühle können die vielschichtigen Aspekte und Wechselbeziehungen von Natur, Technik und Mensch erlebt und erforscht werden. Zu den Bereichen Wasser, Wald, Wiese, Wasserkraft, Mechanik, Holznutzung, aber auch Abenteuer und Beteiligung werden erlebnisorientierte Bildungsveranstaltungen und spannende Freizeitangebote geboten - all das gemeinsam in und mit der Natur. Neben Schulklassen und Kindergartengruppen sind Kinder und Familien im Freizeitbereich die Hauptzielgruppe.
Das spezielle Projekt 'NETTE-ERLEBNIS - Einbindung hörgeschädigter, mehrfachbeeinträchtigter Menschen sowie Senioren in die Umweltbildung' wurde 2006/2007 als UN-Dekade-Projektausgezeichnet.
http://www.vfjh.de (z.Z. im Umbau)
s. Anlagen 2.I.5
6. Museum Industriekultur/Kultur- und Landschaftspark Piesberg
Das Museum Industriekultur Osnabrück, untergebracht in dem Gebäudeensemble einer ehemaligen Steinkohlenzeche, zeigt die Geschichte der Industrialisierung Osnabrücks und der Region. Wo vor 100 Jahren in der Steinkohlenzeche Piesberg der "Schwarze Diamant" gewonnen wurde, zeigt das Museum die Entwicklung Osnabrücks von der Ackerbürgerstadt des 18. Jahrhunderts bis zum modernen Industrie- und Wirtschaftsstandort der Gegenwart. Das 19. Jahrhundert ist Schwerpunktthema des Museums.
Das Museum sieht es als seine Aufgabe an, die Geschichte der Industrialisierung in der Region zu erforschen und in den Ausstellungen darzustellen. Aspekte der technischen Entwicklung, der Sozialgeschichte und der Wirtschaftsgeschichte und der sich ändernden Energienutzung werden in der Dauerausstellung anschaulich vermittelt. Neben Führungen zu den Ausstellungen stellt das Museum ein umfangreiches Angebot für Schulen, Kitas und andere Gruppen bereit, das die Themen der Industrieentwicklung in der Region, insbesondere unter dem Energieaspekt, der im angrenzenden Piesberg eine zentrale Rolle spielt.
Bildungsangebote: http://www.industriekultur-museumos.de/staticsite/staticsite.php?menuid=81&topmenu=11&keepmenu=inactive
Der Piesberg wurde bis zum Ende 19.Jahrhundert für den Kohleabbau genutzt und bis heute für den Sandsteinabbau. Außerdem dienten Teile des Piesbergs von 1976 bis 2005 als Zentraldeponie für Osnabrück und Umgebung. In diesem Zeitraum wurden sechs Millionen Kubikmeter Abfall eingelagert, dies entspricht ca. 7,5 Millionen Tonnen. Die Deponiegase werden energetisch genutzt. Heute ist der Piesberg Standort von vier Windkraftanlagen. Seit Schließung der Deponie wird der Piesberg zu einem Kultur- und Landschaftspark entwickelt, der dem Naturschutzgedanken, der kulturhistorischen Bedeutung des Berges und dem Bedürfnis der Menschen in Osnabrück und Umgebung nach einem abwechslungsreichen Naherholungsgebiet gerecht wird (s. auch 3-Bergeprojekt in 2.II.1).
http://www.osnabrueck.de/piesberg/
Das Museum Industriekultur ist Teil des acht Akteure umfassenden 3-Bergeprojektes (s. II, das als Dekade-Projektes ausgezeichnet wurde http://www.industriekultur-museumos.de/
http://www.industriekultur-museumos.de
s. Anlagen 2.I.6:
7. Zoo Osnabrück /Zooschule - Lernort Zoo Das vielfältige Angebot des Pädagogenteams des Zoos richtet sich an Schulklassen aller Altersstufen, an Kindergärten und Erwachsenengruppen. Der Osnabrücker Zoo war an einem Buchprojekt über Bildungsarbeit in Zoos beteiligt: „Umweltbildung – tierisch gut! Ein Praxisleitfaden für Schule, Zoo & Co.“ Durch etwa zehn Themenwelten in großzügigen Anlagen werden viele Tiere in einem natürlichen Ambiente gezeigt. Der Osnabrücker Zoo widmet sich intensiv dem Artenschutz und dem Klimawandel (s. www.klimatopie-os.de), versteht sich als Energiesparzoo und betreibt dazu intensive Öffentlichkeitsarbeit. Der Zoo Osnabrück ist außerdem Teil des acht Akteure umfassenden 3-Bergeprojektes (s. II.1), das als Dekade-Projekt ausgezeichnet wurde.
s. Anlagen 2.I.7:
8. Lernstandort Umweltbildungszentrum Noller Schlucht Das Regionale Umweltbildungszentrum Lernstandort Noller Schlucht ist – seit 25 Jahren - ein Animations-, Informations- und Aktionszentrum in einem anregenden außerschulischen Milieu, das mit interessanten Modellen und Medien, mit Diskussions- und Arbeitsräumen, Labors und Werkstätten, mit einer Bibliothek, Übernachtungsmöglichkeiten sowie einer eigenen Küche ausgestattet ist. Grundlage des didaktischen Ansatzes für die Umweltbildungsarbeit im Lernstandort Noller Schlucht bildet das Konzept des Regionalen Lernens, entwickelt von Prof. Dr. C. Salzmann emer. (Universität Osnabrück) und Herrn H. Baeumer (SAD a.D.). Unter diesem konzeptionellen Dach und im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) werden längerfristige, nachhaltige, projektbezogene Kooperationen mit Schulen der Region entwickelt. Kernaufgabe der Arbeit ist es daher, auf dieser Grundlage pädagogisch sinnvolle Umweltbildungsangebote zu entwickeln und neue Ideen für ihre Umsetzung situations- und adressatengerecht für Schulen aufzuarbeiten. Der Lernstandort Noller Schlucht hat drei Bereiche: Umweltbildung, Jugendwerkstatt und Pädagogische Abfallberatung des Landkreises Osnabrück. Sie sind untereinander funktional vernetzt und fühlen sich durch den gemeinsamen Bezug zum Regionalen Lernen mit einander verbunden.
Das Umweltzentrum Noller Schlucht liegt zwar im Landkreis, hat aber enge Beziehungen zu Osnabrücker Schulen, zur Universität und anderen Einrichtungen. Der Vertreter des Bereichs Umweltbildung arbeitet deshalb auch im AK Umweltbildung mit.
www.nollerschlucht.org
s. Anlagen 2.I.8: