Gesellschaftliche Kommunikation über Nachhaltige Entwicklung
1. Nachhaltige Entwicklung - ein epochaltypisches Schlüsselproblem für Allgemeinbildung im Sinne von W. Klafki
Klafkis Theorie der Allgemeinbildung beschäftigt sich nicht mit nachhaltiger Entwicklung. Dennoch sind seine "epochaltypischen Schüsselprobleme" (Umwelt, Frieden, soziale Ungerechtigkeit ... ), die er im wesentlichen bereits vor der weltweiten Diskussion über Nachhaltigkeit entwickelt hatte (ab 1985-1993), sehr verwandt mit nachhaltiger Entwicklung (ein einziges Mal hatte Klafki sich in dem Nachhaltigkeitskontext geäußert). Ziel des Referats ist es Bildung für eine nachhaltige Entwicklung mit Klafkis Bildungstheorie (auf Grundlage des Basistextes 1) zu vergleichen,
- zum einen auf der thematischen Ebene (Nachhaltige Entwicklung als ein epochaltypisches Schlüsselproblem),
- zum anderen auf der Ebene der Kompetenzen und Fähigkeiten, die sowohl Bestandteil des Ansatzes von Klafki als auch der meisten Ansätze einer Bildung für nachhaltige Entwicklung sind, insbesondere zum BLK 21-Ansatz (s. Thema 2).
Neben Texten von Klafki und den Erkenntnissen der anderen Referate (insbesondere Thema 2) sollten Auszüge von Becker 2001 (Abschnitte aus Kap. 5) zugrunde gelegt werden.
2. Probleme der Verankerung und Kommunikation des Begriffs "Nachhaltigen Entwicklung" in der Öffentlichkeit
"Es mögen Fische sterben oder Menschen, das Baden in Seen und Flüssen mag Krankheiten erzeugen, es mag kein Öl mehr aus den Pumpen kommen und die Durchschnittstemperaturen mögen sinken oder steigen, solange darüber nicht kommuniziert wird, hat die keine gesellschaftlichen Auswirkungen." Diese Aussagen des berühmten Soziologen N. Luhmann (Ökologische Kommunikation, 1986, S. 63) machen die Bedeutung der - wie auch immer verstandenen - gesellschaftlichen Kommunikation deutlich!
- a. Einen Überblick über den Stand des Umwelt- bzw. ansatzweise auch des Nachhaltigkeitsbewusstseins in Deutschland als ein Ausdruck der Verankerung in der Bevölkerung/Öffentlichkeit kann man z.B. empirischen Studien zum Umweltbewusstsein entnehmen. Quellen: Studien zum Umweltbewusstsein von Kuckartz (aktuellste Studie 2008) (inklusive: Was halten die Deutschen von der Nachhaltigen Entwicklung, ist ihnen der Begriff überhaupt bekannt oder ist der Nachhaltigkeitsdiskurs eher ein Expertendiskurs? Wie ist der Trend?). Natürlich gibt es auch andere Quellen im Internet ... z.B. zum Umweltengagement in Deutschland
- b. Dieser Stand des Nachhaltigkeitsbewusstseins und seine zukünftige Weiterentwicklung hängt nicht zuletzt davon ab, wie es gelingt den Gedanken der Nachhaltigkeit in der Öffentlichkeit und in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen (auch im Bildungsbereich) zu verankern. Dies ist das Thema der (Umwelt)Kommunikation bzw. Nachhaltigkeitskommunikation, insbesondere in und durch die Massenmedien und Neuen Medien (siehe z.B. den kurzen Text von Kuckartz: Umweltbildung und Umweltkommunikation in der Mediengesellschaft im Wandel), die sicherlich eine große Rolle spielen.
- c. Immer wichtiger wird die immer stärker zunehmende Kommunikation gesellschaftlicher Akteure in einer pluralen und sich ausdifferenzierenden Gesellschaft und Welt, andererseits haben verschiedene Bevölkerungsgruppen unterschiedliche Voraussetzungen (Bildung!) und Muster sich daran wirksam zu beteiligen (Problem der für die Nachhaltigkeit wichtigen Partizipation) (siehe vor allem die Bücher von Fischer/Hahn und Michelsen/Godemann, Brand, Umweltbundesamt). Die Klärung des allgemeinen Phänomens der gesellschaftlichen Umwelt- und Nachhaltigkeitskommunikation macht auch den möglichen Beitrag und Stellenwert von Bildung für eine Nachhaltige Entwicklung deutlich, der geringer ist, als viele Pädagogen annehmen. Einen guten und theoretisch fundierten Überblick bietet Schack 2003 (Einführung, pdf-Datei, 2 Seiten).
- Die sich zuspitzende Klimadebatte hat sicherlich auf dieser inhaltlichen Ebene den Nachhaltigkeitsgedanken in der Öffentlichkeit weiter verbreitet - siehe dazu auch http://www.klimabewusstsein.de
Recherche in meiner Literaturdatenbank
3. BNE - Überblick und Vergleich unterschiedlicher Konzepte und Kritik in der neueren Literatur und im Internet (s. Themenblock 2)
4. BNE auf Basis der Studien "Zukunftsfähiges Deutschland" des Wuppertalinstituts und "Nachhaltiges Deutschland" des Umweltbundesamtes
Diese beiden ersten Studien sowie Nachfolgestudien der beiden Institutionen haben pädagogische Implikationen. Während die erste Studie sich vor allem durch Leitbilder auszeichnet, an denen sich auch Bildungsarbeit orientieren lässt und orientiert wird, differenziert die Studie des Umweltbundsamtes nach Themen- und Handlungsfeldern (Energienutzung, Mobilität,... ), für die es verschiedene Entwicklungsszenarien (Status quo-, Effizienz-, Struktur- und Bewusstseinsszenario) diskutiert, die zum Teil den verschiedenen Nachhaltigkeitsstrategien entsprechen (Effizienz-, Permanenz-, Suffizienz). Nach der Darstellung der Studien in ihren wesentlichen Argumentationen und mit ausgewählten Beispielen sollen die bereits konzeptionell vorliegenden oder möglichen pädagogischen Konsequenzen für eine BNE gezogen werden und ggf. ein Vergleich mit dem BLK-Programm "21" unternommen werden, das von diesen Studien beeinflusst wurde.
Sinnvolle Vertiefungen und Erweiterungen: die Gutachten des Wissenschaftlichen Beirates des Bundesregierung (WBGU) und die Gutachten der "Enquete-Kommission" des Bundestages [geeignet auch für Nicht-Lehramtstudierende].