Ein Schwerpunkt der Arbeit der UNESCO bei der Umsetzung ihrer Zielsetzung ist das sogenannte "Internationale Schulprojekt". Die an diesem internationalen Schulprojekt beteiligten Schulen heißen UNESCO-Projekt-Schulen.

Allgemeine Informationen

In den 191 Mitgliedstaaten der UNESCO gibt es weltweit 7500 Projektschulen. Alle Schulstufen, Schularten und Schulformen können bei diesem Projekt mitwirken und sind hier vertreten. In Deutschland gibt es zur Zeit ca. 160 UNESCO-Projekt-Schulen. Die UNESCO-Projekt-Schulen kann man als fast „normale“ Schulen bezeichnen, jedoch mit dem Unterschied, dass auf dem Stundenplan die Einhaltung der Menschenrechte, kulturelle Bildung und Umweltbildung und der gerechte Ausgleich zwischen Arm und Reich.

Wie wird man eine UNESCO-Projekt-Schule?

Schulen, die an diesem Projekt interessiert sind und an diesem teilnehmen möchten, können einen Antrag auf Mitarbeit im Schulprojekt über das zuständige Kultusministerium oder die Schulbehörde stellen. Dem formlosen Antrag sollte eine kurze Darstellung der Schule beigefügt werden. Diese Darstellung sollte folgende Punkte mit aufgreifen: Schulart, Schülerzahl, Struktur der Schülerschaft und Größe des Kollegiums. Des weiteren eine Begründung der Bewerbung mit Informationen über die bisherigen Aktivitäten im Bereich der internationalen Verständigung bzw. welche Zielvorstellungen, die diese Schule anstrebt, sowie die Zustimmung der Schul- und Gesamtkonferenz. Das Kultusministerium entscheidet auf der Basis der schulischen Voraussetzungen der Bewerberin. Wurde diesem Antrag zugestimmt, erhalten die Schulen den Status „interessierte Schulen – i-Schulen“.

i-Schulen

Dieser Status dauert mindestens zwei Jahre lang. Nach spätestens fünf Jahren sollte die Schule Klarheit und einen Überblick darüber gewonnen haben, ob sie auf längere Sicht dem UNESCO-Netzwerk angehören will. Nach den fünf Jahren, gibt es keine Möglichkeit den nachfolgenden Status zu erreichen. Die Schule hat dennoch die Chance, sich erneut für den i-Status zu bewerben. Die „interessierten Schulen“ zeigen in diesem Zeitraum, dass sie in der Lage sind und auch den Willen haben, im UNESCO-Schulprojekt erfolgreich mitzuarbeiten. Als Kriterien für eine erfolgreiche Arbeit im Sinne des UNESCO-Schulprojekts gelten:

  1. Arbeit der Schule im Sinn der Leitgedanken des UNESCO-Schulprojekts (auf die Leitlinien gehen wir im Punkt 3.4 ein.)
  2. Einrichten einer UNESCO-Gruppe. Eine Gruppe von Lehrern, die die Unterrichtsstunden im Sinne der UNESCO-Leitlinien durchführen werden.
  3. Regelmäßige Teilnahme an den Landestagungen
  4. Einreichen des Berichts über die einzelnen UNESCO-Aktivitäten jeweils am Ende des Schuljahres.

Wenn eine i-Schule die Kriterien nicht erfüllt wird sie aus der Landesliste gestrichen. Interessierte Schulen dürfen sich noch nicht UNESCO Schulen nennen.

i-Schulen werden zu m-Schulen

Haben i-Schulen die Kriterien erfüllt, bekommen sie den Status „mitarbeitende Schule“. Nach zwei Jahren können i-Schulen einen Antrag auf Mitarbeit stellen. Dieses Schreiben ist identisch mit dem Antrag vom i-Status, außer das hier nun die Elternkonferenz und eine Schülerverantwortung beigefügt werden müssen. Werden in diesem Status die Kriterien nicht erfüllt, kann diese Schule jederzeit nach Abstimmung vom Landeskoordinator und mit der Unterstützung der Kultusbehörde, die Schule aus der Landesliste streichen. Die Schule hat dann die Möglichkeit, mit einem Antrag eine Schule im i-Status zu bleiben

m-Schulen werden zu a-Schulen

Die m-Schulen können nach zwei bis drei Jahren auf dem Dienstweg über die Deutsche UNESCO-Kommission, vertreten durch die Bundeskoordination, bei der UNESCO in Paris einen Antrag auf „Anerkennung“ als UNESCO-Projekt-Schule stellen. Die Antragsformular sind bei der Bundeskoordination erhältlich. Die Voraussetzungen sind hier: - Die Zustimmung der Lehrerkonferenz - Die Zustimmung des Elternbeirats und der Schülermitverantwortung - die Unterstützung durch das Kultusministerium und - die Befürwortung durch die Deutsche UNESCO-Kommission.

Wird die Bewerbung zur a-Schule anerkannt, erhält diese Schule eine Urkunde von der UNESCO in Paris. Auch Schulen im a-Status kann dieser Status aberkannt werden, erfolgt dieses, hat die Schule die Möglichkeit einen Antrag zu stellen um im m-Status zu bleiben.

Grundsätze der UNESCO-Projektschulen

Die UNESCO-Projektschulen orientieren sich an folgenden Grundsätzen:

- Sie schaffen ein grenzüberwindendes Netzwerk von Schulen aller Schulstufen, -arten und -formen in Zusammenarbeit mit den zuständigen Schul- und Kultusbehörden.

- Das Schulleben gestalten sie im Sinne der internationalen Verständigung und des interkulturellen Lernens.

- Sie sind offen für neue Ideen und vernachlässigte Themen und nehmen innovative Impulse von Schülern, Lehrern und Eltern auf. Sie kooperieren mit anderen Schulen, Bildungseinrichtungen, Kommunen und interessierenden Personen oder Organisationen in der Region.

- Sie versuchen, die Ziele der UNESCO mit ihren Mitteln zu verwirklichen. Im Bewusstsein der Einen Welt setzen sie sich für eine Kultur des Friedens ein: Menschenrechte, Toleranz, Demokratie, Interkulturelles Lernen, Umwelt und Nachhaltigkeit, Globale Entwicklung.

- Sie beteiligen sich am internationalen Netzwerk, indem sie Verbindungen herstellen und Begegnungen ermöglichen - durch Schulpartnerschaften oder durch internationale Seminare, Camps und Austauschprogramme.

Zusammenarbeit im Schulnetzwerk

Begegnung und Austausch innerhalb des Schulnetzwerks werden unterstützt durch die Vierteljahreszeitschrift "Forum", die Jahrestagung der UNESCO-Projektschulen und die Netzwerkarbeit via Internet.

Forum - Die Zeitschrift der UNESCO-Projektschule

Die Vierteljahreszeitschrift ist eine wichtige Plattform für die UNESCO-Projektschulen. Zwei Ausgaben im Jahr sind Schwerpunktthemen gewidmet. Eine Ausgabe mit Pressenausschnitten gibt einen Überblick über die Aktivitäten aller Schulen während des jeweils vergangenen Jahres. Ein weiteres Heft dokumentiert die Jahrestagung. Aktuelle Ausgaben sind im Internet abrufbar. http://www.unesco-heute.de/Index.htm

Jahrestagung

Die Jahrestagung steht jeweils unter einem Schwerpunktthema, mit dem sich die Koordinatoren, Lehrer und Schüler in Arbeitsgruppen, Workshops und künstlerischen Aktionen auseinandersetzten. Themen der vergangenen Jahre waren:

"Jugend und Zukunft", "Umwelterziehung", "Menschenrechts- und Friedenserzeihung", "VErnetztes Lernen", "Miteinander leben - miteinanderlernen - Grenzen überwinden", "Die Vereinten Nationen - Standort, Krisen, Perspektiven.

Netzwerkarbeit im Internet

Bei der Kommunikation innerhalb des Schul-Netzwerkes spielt das Internet eine wichtige Rolle. Die Internet-Koordinatoren haben eine Homepage eingerichtet. Die Mehrheit der deutschen UNESCO-Projektschulen ist über eine Mailing-Liste (mailingliste@ups-schulen.de) zu errreichen und hat eine Schul-Homepage. Zu wichtigen deutschen und internationalen Proejkten gibt es eigene Webseiten. Ein Pilotprojekt der deutschen UNESCO-Projektschulen ist die internationale Internet-Konferenz "Agenda 21 NOW!" Hier können Schülerrinnen und Schüler weltweit im Internet über Aspekte der Nachhaltigkeit diskutieren http://www.agenda21.org

Schwerpunkte der UNESCO-Projektschulen in Deutschland

Die UNESCO-Projektschulen in Deutschland unterstützen die Ziele der UNESCO aktiv. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind:

Internationale Projekttage der UNESCO-Projektschulen

Alle zwei Jahre begehen die UNESCO-Projektschulen einen internationalen Projekttag. Alle Schulen, nicht nur die UNESCO-Projektschulen, sind aufgerufen, sich daran zu beteiligen.

Der 1. internationale Projekttag am 26. April 1996 stand unter dem Motto „10 Jahre nach der Katastrophe von Tschernobyl“, beim 2. Projekttag am 27. April 1998 ging es um „50 Jahre Allgemeiner Erklärung der Menschenrechte“. Der 3. Projekttag am 5. Juni 2000 widmete sich dem „Nachhaltige Entwicklung - Wege zu einer Kultur des Friedens“. Er war eine Gemeinschaftsaktion der UNESCO und der Aktion Saubere Landschaft. Der 4. internationale Projekttag 2002 stand im Zeichen des Vereinigten Nationen 2001 für den „Dialog zwischen Kulturen“. Der 5. Projekttag 2004 stand unter dem Motto „Lebenselixier Wasser“.

http://www.unesco.de/c_arbeitsgebiete_projekttag.htm

1. Das Ostseeprojekt (Baltic Sea project)ist ein Umweltbildungsprogramm von Schulen aus den neun Staaten der Ostsee (Dänemark, Detschland, Estland, Finnland, Lettland, Litauen Polen, Russland, Schweden). Es befast sich mit Schwerpunkten der Agenda 21: Änderung des Konsumverhaltens, Förderung der Nachhaltigen Entwicklung, Schutz der Atmosphäre, Erhaltung der Artenvielfalt.

http://www.unesco.de/c_arbeitsgebiete/ups_bsp.htm

2. Das Blaue-Donau-Projekt - weltweit einziges "Flussprojekt" der UNESCO, setzt sich mit ökologischen und naturwissenschaftlichen Fragen auseinander. Internationale Camps und Schüler-Seminare beschäftigen sich mit dem Thema "Bildung für nachhaltige Entwicklung".

http://www.unesco.de/c_arbeitsgebiete/ups_donau.htm

3. Deutsch-israelisch-palästinensische Lehrer-Schüler-Seminare, die seit Sommer 1997 stattfinden, setzen ein Zeichen gegen die Blockade des Friedenprozesses. Interkultureller Dialog, Umwelterziehung, Menschenrechte, Toleranz, nachhaltige Entwicklung und friedliche Konfliktlösung am Beispiel der Wasserbewirtschaftung sind die Themen, die auch politisch sensible Fragen in Region berühren.

http://www.unesco.de/c_arbeitsgebiete/ups_israel.htm

4. Projekte für und mit Schulen in Bosnien-Herzegowina wurden während des Krieges im ehemaligen Jugoslawien aufgebaut. Deutsche UNESCO-Projektschulen unterstützen ihre Partner in Bosnien-Herzegowina und in Kroatien beim Aufbau ihrer Schulen. Aus der Zusammenarbeit mit Schulen des ehemaligen Jugoslawiens, Bulgariens und Albaniens entstand der UNESCO-Bildungsserver D@adalos für Demokratie und Menschenrechte in Südosteuropa(http://www.dadalos.org)

Leitlinien der UNESCO-Projektschulen

Essentials: Ihr schulspezifisches Profil entwickeln die UNESCO-Projektschulen dadurch, dass sie die großen Anliegen der vereinten Nationen mit ihren Mitteln fördern. Sie setzten sich für eine Kultur des Friedens ein: Menschenrechte, Toleranz, Demokratie, Interkulturelles Lernen, Umwelt und Nachhaltigkeit, Globale Entwicklung.

Die Schüler lernen folgende Werte und entsprechende Handlungsmöglichkeiten lernen:

A. Menschenrechts- und Friedenserziehung

... die Menschenrechte kennen, sie im Alltag respektieren und für ihre Umsetzung konkret einstehen;

... Kenntnisse über Verfahren der individuellen und gesellschaftlichen Konfliktbewältigung haben, um schulinterne Konflikte friedlich zu lösen;

... nationale und internationale Konflikte auf ihre Ursachen hin untersuchen und Initiaitven für internationale, zivile Konfliktbeilegung kennen;

... die Menschenrechtssituation in Deutschland kritisch bewerten, eine offene, von Toleranz geprägte Einstellung für unterschiedliche Rechtssysteme entwickeln;

B. Interkulturelle Kompetenz

... Interesse für fremde Kulturen enwickeln, anderen Kulturen und Lebensweisen achten;

... lernen, andere Perspektiven in Zusammenhängen zu erkennen und einzunehmen und Empathie zu entwickeln;

... den erweiteren Kulturbegriff der UNESCO verstehen (Kulturpluralismus, Kultur als Tradition und Gestaltungsraum);

... Respekt und Toleranz als Grundeinstellung entwickeln;

C. Umwelt

... die Umweltprobleme (Luft, Klima, Wasser, Boden, Energie/Ressourcenverschwendung/Müll) verstehen und unseren Lebens- und Wirtschaftsstil mit Umweltproblemen im Verbindung bringen können;

... Vorschläge zu umweltbewussten Handeln entwickeln und zu ihrer Verwirklichung beitragen;

... umfassendes Verständnis von "nachhaltiger Entwicklung" (natürliche, kulturelle und soziale Umwelt) entwickeln;

... sich umweltbewusst und umweltbewahrend verhalten;

D. Globale Entwicklung

... sich als Individuen in einem globalen Zusammenhang sehen und verstehen, dass es nur EINE WELT gibt, in der regionale und weltweite Zusammenhänge bestehen;

... Globalisierung in allen Aspekten - positiven wie negativen - erfassen und verstehen;

... Unterscheidung von Potential und Realität auf mehreren Ebenen wahrnehmen und analysieren: Internationalisierung der Bildung, kultureller Austausch (Massenkultur, Welt-Musik, Erhaltung der kulturellen Vielfalt), Agenda 21, Kommunikation (Meinungsvielfalt, Pluralismus, Massenmedien, Internet), Wirtschaft und Finanzen

Organisation

Für die Organisation der gesamten Aktivitäten der UNESCO-Projektschulen gibt es in den Bundesländern Regionalkoordinatoren sowie eine Bundeskoordination:

Bundeskoordination der UNESCO-Projektschulen

Langwartweg 72, 53129 Bonn Telefon: 0228/ 24 25 706 Telefax: 0228/ 24 25 708 E-Mail: bundeskoordination-ups-bonn@asp.unesco.de Internet: www.ups-schulen.de

Weitere Informationen über die UNESCO-Projektschulen in Deutschland enthält die Homepage der UNESCO-Projektschulen http://www.ups-schulen.de

Die UNESCO informiert über die Arbeit im internationalen Schulnetzwerk auf '''der Homepage des Associated Scholls Projekt Network http://www.unesco.org/education/asp/

Seite zuletzt geändert am 09.04.2006 17:08 Uhr