Kleine Literaturauswahl zu "Globalisierung: Weltgesellschaftliche Entwicklungen - Bildung"

Altvater, Elmar; Mahnkopf, Birgit: Grenzen der Globalisierung.  Ökonomie, Ökologie und Politik in der Weltgesellschaft. Münster 2002

Inhalt: »Elmar Altvater und Birgit Mahnkopf haben ein wichtiges Buch vorgelegt. Es ist unverzichtbar für alle, die sich kritisch mit den globalen Problemen unserer Zeit befassen.«

Erster Teil: Globale Transformationen

Der global nicht existierende Globalisierungsdiskurs.

Globalisierung und Globalität

"Disembedding" global

Entwicklungsbahnen zwischen Globalisierung und Fragmentierung

Zweiter Teil: Geld und Ware

Der ubiquitäre Geldfetisch, die globale Finanzkrise und der Ruf nach Regulierung

Die falschen Versprechen des Freihandels

Dritter Teil: Kapital und Arbeit

Transnationale Unternehmen im Zeitwettbewerb

Tertiarisierung, Feminisierung, Informalisierung oder: Gewinner und Verlierer der Globalisierung

Vierter Teil: Politik der Globalisierung

Handelsblöcke zwischen Nationalstaat und globalem Markt

Integration in West- und Transformation in Mittel- und Osteuropa

Ein Planet wird globalisiert

Demokratie an den Grenzen des "Umweltraums"

Wo und wie kann Politik globale Transformationen beeinflussen?

Barloewen, Constantin: Kultur als Erfordernis der 'Realpolitik'. Globalisierung und die Pluralität der Identitäten.  In:  Le Monde diplomatique  H. November 2001  (2001),  S. 23

Beck, Ulrich:  Was ist Globalisierung? Irrtümer des Globalismus - Antworten auf Globalisierung. Frankfurt a. M: 1998 

Inhalt: Was meint Globalisierung? Dimensionen, Kontroversen, Definitionen, Irrtümer des Globalismus, Antworten auf Globalisierung

Weitere Stichworte: Virtuelle Steuerzahler / Gl.-Schock / Ordnungsmacht / Containertheorie / Logiken, Dimensionen / Wallerstein / Rosenau / Gilpin / Held / Weltrisikogesellschaft / McDonaldisierung / Paradoxien / Weltbürger / Moderne / Transnationalität / Metaphysik / Politiklosigkeit / Schwarzer, grüner und roter Protektionismus / Arbeiter und Unternehmer / Brasilialisierung Europas

Benz, A.; Fürst, D.: Regionalisierung. Theorie-Praxis-Perspektiven. Opladen 1999

Bosetti, Peter C.; Müller, Sabine: Globalisierung: ein historischer Prozeß. In: Wechselwirkung / ab 80(1996)H. 85 (1997): Der Weg ins nächste Jahrtausend - Die globale Zukunft? S. 14-19

Inhalt: Wettbewerbsstärke verleiht Macht. Demokratie: Ausgewogenheit der Macht. Die Ausgewogenheit geht verloren. Antworten auf Globalisierungsprobleme. Globalisierung der Demokratie. Internationalisierung der Sozial- und Umweltpolitik. Teilnahme am globalen Markt. Sicherung weltmarktunabhängiger Lebensbereiche. Abbau schädlicher Subventionen und Marktverzerrungen. Aufklärung und Ermutigung.

Dahrendorf, Ralf: Auf der Suche nach einer neuen Ordnung.  Eine Politik der Freiheit für das 21. Jahrhundert. München 2003

Derber, Richard: One World. Von globaler Gewalt zur sozialen Globalisierung. Hamburg 2003

Enquete-Kommission "Schutz des Menschen und der Umwelt" (Hg.):  Nachhaltigkeit und Globalisierung.  Herausforderungen und Handlungsansätze. Berlin u. a. 1998

Giddens, Anthony: Entfesselte Welt. Wie die Globalisierung unser Leben verändert. Frankfurt am Main 2001 

Klappentext: Wir sind mit Risikosituationen konfrontiert, die man in früheren Zeiten nicht kannte. Viele dieser neuen Risiken betreffen uns unabhängig davon, wo wir leben, und ohne Rücksicht darauf, wie privilegiert oder unterprivilegiert wir sind. Sie hängen unmittelbar mit der Globalisierung  zusammen. Anthony Giddens hielt im Jahre 1999 die Reith-Lectures und  sprach über sein Thema, die Globalisierung. In ihrem Zuge hat sich unsere Welt entfesselt. Alle, an jedem Platz der Erde, gleichgültig, ob arm oder reich, sind ihren Folgen ausgesetzt. Die Risiken, die sie für den einzelnen birgt, nehmen in unbekanntem Ausmaß zu. Globalisierung erfordert Veränderungen in unserem Demokratieverständnis, stellt neue Anforderungen an die Familien und verlangt, so Giddens, eine kosmopolitische Einstellung, damit die Welt nicht im Chaos des Fundamentalismus unterschiedlichster Spielart versinkt.

Von Anthony Giddens, dem Director der London School of Economics, erschienen im Suhrkamp Verlag Konsequenzen der Moderne (stw 1295), 1996; Jenseits von Links und Rechts. Die Zukunft radikaler Demokratie. Edition Zweite Moderne, 1997; Der dritte Weg. Die Erneuerung der sozialen Demokratie. Edition Zweite Moderne, 1999; Die Frage der sozialen Ungleichheit, Edition Zweite Moderne 2001

Inhalt: Globalisierung Risiko Tradition Familie Demokratie

 

Heinrich Böll Stiftung. Perspektiven im Grünen Format, H. 1  (2002): Globalisierung der Demokratie. Ökologie und nachhaltige Entwicklung.

Heitmeyer, Wilhelm; Loch, Dietmar (Hg.): Schattenseiten der Globalisierung. Rechtsradikalismus, Rechtspopulismus uns separatischer Regionalismus in westlichen Demokratien. Frankfurt 1999 

Inhalt: In diesem Band geht es um den Zusammenhang zwischen einerseits der Globalisierung und andererseits dem Rechtsradikalismus, dem Rechtspopulismus sowie dem separatistischen Regionalismus in den westlichen Demokratien. Vor dem Hintergrund, daß die Weichen für die politischen Katastrophen im 20. Jahrhundert durch die gesellschaftlichen Umbrüche im 19. Jahrhundert gestellt worden sind, sollen diese Schattenseiten der Globalisierung näher beleuchtet werden. Die internationalen Beiträge analysieren die ökonomischen, kulturellen und politischen Globalisierungs- sowie Fragmentierungsprozesse, untersuchen in Fallbeispielen die autoritären Entwicklungen in Europa und den USA und fragen abschließend nach deren Zukunftschancen in der nationalstaatlich verfaßten Demokratie.

Aus dem Inhalt: Globalisierung, Fragmentierung und autoritäre Entwicklungen Moderner Rechtsradikalismus und separatistischer Regionalismus in Fallbeispielen "Sonderfall" Deutschland Globalisierung und die Zukunft der Demokratie

 

Leggewie, Claus:  Die Globalisierung und ihre Gegner. München 2003

Inhalt: Rezension:

Claus Leggewie gehört zu den produktiven Politikwissenschaftlern in Deutschland: ein origineller Kopf, der dazu auch noch gut schreiben kann. Wie nur wenige andere verbindet er das Engagement des Zeitgenossen mit der Distanz des Wissenschaftlers. So ist sein neues Buch, vor dem 11. September begonnen und dann in den Stürmen der Zeit immer wieder umgeschrieben, weit mehr geworden als der ursprünglich geplante Beitrag zur Fachdiskussion über eine langsam entstehende transnationale Politik. Anzuzeigen ist vielmehr eines der wichtigsten politischen Bücher der letzten Jahre. Das eigentliche Thema, die Globalisierung und ihre Kritiker, bietet den Ausgangspunkt für eine Zeitdiagnose, welche die Hegemonie der USA ebenso erörtert wie die sozialökonomische Agenda der alten Industriegesellschaften.

Leggewie beginnt mit einer Revision der „Globalisierung, wie wir sie kannten". Damit meint er jene Vorstellung von Globalisierung, die sich auf die globale Wirtschaft und Finanzwelt beschränkt und zu dieser Form des globalen Kapitalismus keine Alternative gesehen hat. Im Unterschied dazu definiert der Autor, ähnlich wie vor ihm Anthony Giddens und Ulrich Beck, Globalisierung breiter und präziser: als ein vielschichtiges und differenziertes, politisches und kulturelles, soziales und kommunikatives Phänomen, von dem selbst die Kritiker noch ein wichtiger Teil sind. Es mache deshalb wenig Sinn, nur einfach gegen die Globalisierung zu sein. Wohl aber gebe es gute Gründe, gegen jene eindimensionale Sicht der globalen Dinge zu opponieren: „Nichts ist in Ordnung an einer Globalisierung, die so viele ausschließt und zurücklässt."

Doch bei aller Sympathie — Leggewie ist Mitglied im wissenschaftlichen Beirat von Attac-Deutschland - werden die Vielfalt und auch die inneren Widersprüche der Globalisierungskritiker nicht verschwiegen. Unter ihnen finden sich militante Straßenkämpfer ebenso wie Reformisten und Idealisten. Protektionismus, Populismus und Pazifismus beschreibt der Autor als die drei großen Gefahren der Bewegung. Immer wieder kommt er auf deren mannigfache Demokratiedefizite zu sprechen, die umso mehr ins Auge sprängen, als sie diese ja zu Recht an der „alten' Globalisierung bemängelt habe. Es ist kritische Sympathie, die das Buch durchzieht, vor allem aber ein scharfer analytischer Blick, der die neuen Politikmuster einer transnationaler Politik gut herausarbeitet. Leggewie beschreibt die Globalisierungskritiker als eine kosmopolitische soziale Aufbruchsbewegung und die einschlägigen Nichtregierungsorganisationen als Mitregierungsorganisationen, die als Lobby und auf internationalen Konferenzen ihren Teil zu einem vernünftigeren Weltregime (good governance) beitragen.

Dieser Beitrag der NGOs dürfte künftig noch wichtiger werden als bisher. Die Problem- und Konfliktfelder der Globalisierung haben sich, wie Leggewie ausführlich darlegt, verschoben: „von der Entgrenzung der Welt auf die Endigung des Krieges, wie sie sich mit dem Auftreten terroristischer Netzwerke und der Rehabilitation völkerrechtlich gebannter Präventivkriege abzeichnet".

In dieser politischen und historischen Lage braucht es, von der scheinbar ganz kleinen Politik in der lokalen Gesellschaft bis hin zur so genannten großen Politik, die sich um regionale Integration und um die Weiterentwicklung des Völkerrechts kümmert, neue Institutionen, Formen und Methoden, um die Konflikte zu zähmen, um einen demokratischen Frieden und eine gerechte Entwicklung zu ermöglichen, die jeweils nicht auf Hegemonie oder Unterwerfung, Resignation oder Ausgrenzung beruhen.

Leggewies Buch hat das Verständnis und die Urteilskraft für wichtige Fragen der Zeit geschärft. Es gibt nicht viele Werke, von denen man das sagen kann.

WARNFRIED DETTLING (Zeit 35 (21.8. 2003)

 

Pötter, Bernhard: Multis abgesägt. Risiken der Globalisierung. In:  Politische Ökologie  H. 72 (2001): Vom David zum Goliath? S. 48-50 

Inhalt: Vernetzte Märkte sind anfällig Auch in Europa und Japan wächst der Druck Preis oder ethischer Wert

Reimann, Helga: Globalisierung: die universelle Herausforderung. Konstanz 1999

Renger, Edward D. (Hg.):  Globalisierung - Herausforderung für die Welt von morgen. Bochum 1999

Sachs, Wolfgang: Keine Gerechtigkeit ohne Ökologie. Voraussetzungen für eine zukunftsfähige Globalisierung. In: Politische Ökologie H. 76 (2002): Nachhaltigkeit in Zeiten der Globalisierung. S. 12-16 

Inhalt: Die Frage nach der Zukunftsfähigkeit der Globalisierung ist eine Frage der Gerechtigkeit: Gerechtigkeit zwischen den Generationen, zwischen Nord und Süd, zwischen mächtig und marginalisiert. Kann hier das Konzept der Nachhaltigen Entwicklung Lösungen anbieten?

s. auch Literaturhinweise zu den Themen: